Schützentreue

Preisend, mit viel schönen Reden,

manchem ging der Atem aus,

saßen Walkenrieder Schützen,

oft vereint im Schützenhaus.

Einer sagt, er könnt nicht schießen,

weil er keine Zeit hat mehr,

denn er sei in sechs Vereinen

und das Kommen fällt ihm schwer.

Wieder einer klagt sein Leiden,

seine Frau, sie führt das Wort,

weil er kam zu spät nach Hause,

ließ sie ihn jetzt nicht mehr fort.

Einer sagte ganz verärgert,

er käme nicht, weil er betrübt

und beim letzten Schützenfeste

wieder ohne Preise blieb.

Weiter gings's so durch die Reihen

jeder hat 'nen andern Grund,

einer saß in stummen Schweigen,

und er hielt noch seinen Mund.

Plötzlich sprang er hoch vom Sitze,

rief, daß jeder deutlich hört:

„Kann Euch alle nicht verstehen,

daß Euch sowas alles stört.

Was scher'n mich die sechs Vereine,

was der Frau ihr böser Mund;

Bin ein Schütz' und werd' es bleiben

Treu dem deutschen Schützenbund!“

Erst herrscht langes, tiefes Schweigen,

dann rief man in allen Reih'n:

„Recht hat unser Schützenbruder,

und GUT ZIEL auf den Verein!“

Verfasser : unbekannt